Feeds:
Beiträge
Kommentare

Posts Tagged ‘Robert De Niro’

Filmplakat

I opened up to you, and you judged me.

SILVER LININGS PLAYBOOK ist ein in jedweder Hinsicht äußerst rasanter und vielschichtiger Film: Im 10-Minuten-Takt werden unterschiedlichste gesellschafts- und systemkritische Themen abgehandelt, ein Feuerwerk an zynisch-schlagfertigen Dialogen entfacht und das Erzähltempo konstant ausgesprochen hoch gehalten. Schonungslos erleben wir gleich zu Beginn, wie plötzlich Justiz und Gesellschaft aus einem charmant-fehlerhaften, nur allzu menschlich reagierenden Lehrer in den Dreißigern einen missgebildeten Aussetzigen erschaffen und ihm jegliche Freiheit rauben – weil er diagnostiziert gefährlich sei. Wie ein Gefangener im riesigen Käfig wird er von unzähligen Augen und Ohren überwacht, jeder seiner Schritte hinterfragt. In seiner Stimmung überaus bedrückend und deprimierend begleiten wir ihn in seinem schier hoffnungslosen Alltag, setzen uns wie er situationalem Stress aus und leiden mit. Permanent der eine bohrende Gedanke: „Warum eigentlich gerade er, der so irrational-nachvollziehbar handelte?“

Kein Mensch ist perfekt. Nur allzu oft erlauben wir uns ein vorschnelles Urteil über jene, die ihren Imperfektionismus nicht heuchlerisch unter einer Maske verstecken. Konventionen schreiben uns vor, wie wir zu handeln und zu denken haben; was gut und was schlecht ist; was richtig und falsch; was Liebe bedeutet und wen wir zu lieben haben. Doch SILVER LININGS zelebriert das Entsagen dieser – es lebe die ungeschönt-ehrliche Andersartigkeit! Haben wir nicht alle irgendwo unsere schrägen Eigenheiten?

Ab Ende des zweiten Drittels folgt der atmosphärische Bruch. Aus dem schwarzhumorig-finsteren, psychologisch intendierten Charakter-Drama wird allmählich eine zumeist heiter inszenierte romantische Komödie. Glücklicherweise jedoch gelingt es Regisseur David O. Russell, trotz allem hinzugewonnen Optimismus nicht seine maliziösen Wurzeln zu vernachlässigen und den Übergang harmonisch-fließend zu gestalten. Nicht gänzlich ohne subversiven Charakter vollbringt er es, über die gesamte Laufzeit hinaus gleichermaßen selbstironisch wie -reflexiv auf gängige Genre-Sujets zu blicken und dennoch stets als wesentlicher, emotionaler Bestandteil von diesen zu existieren. Kurzzeitig, scheinbar nebensächlich, vermittelt er auf manipulative, aber höchst effektive, Weise das euphorisierende Gefühl des sportfanatischen Zusammenhalts, um die Endorphine kurz darauf in einer brutalen Ausschreitung schon wieder rasch verebben zu lassen – stets spielt SILVER LININGS suggestiv mit den vorhersehbaren Empfindungen des Zuschauers.

Das in diesem Genre obligatorisch notwendige Motiv des Endziels wird zwar schlüssig aber dennoch zu simpel präsentiert – in dieser Hinsicht hatte man sich nach solch einer feinsinnigen Exposition etwas weniger Absehbares erhofft. Durch den tendenziell hastig-nervösen Inszenierungsstil haftet dem Film zudem eine gewisse Inhomogenität an, welche auch nicht die grundsätzlich richtige Prämisse seines Schöpfers auszugleichen vermag. Und wo jede einzelne Rolle absolut perfekt besetzt zu sein scheint, ist es gerade Hauptdarsteller Bradley Cooper, der den studierten Lehrer womöglich etwas zu einfältig mimt, wenngleich er es nichtsdestotrotz erreicht, seiner Rolle ansonsten mit einer berührenden Verletzlichkeit auszufüllen.

Die elektrisierende Erotik der verhüllten Körper in SILVER LININGS ist eine omnipräsente – stets in greifbarer Nähe und durch gesellschaftshistorisch eingeflößte Ideale in weit gedachter Ferne. Von den Medien lediglich als schnöde Durchschnitts-RomCom beworben, ist der Film viel mehr als das. Individualität nicht als Versuch der Profilierung, vielmehr als Symptom einer häufig heruntergespielten mentalen Krankheit. Wer deswegen vom System sofort als gefährlich eingestuft wird und wer nicht, das kann manchmal ein trauriger Zufall entscheiden. Glück widerfährt demjenigen, dessen Unglück durch aufrichtige Freunde und Familie gelindert wird. Somit versteht sich der weiter oben erwähnte, inhaltliche Umbruch weniger als profitorientierter Kniff zur größeren Massenkompatiblität, sondern als redlich verdienter Silberstreif am sonst so finsteren Horizont. Als strahlender Hoffnungsschimmer für zwei verletzte und missverstandene Seelen.

8,0/10

Read Full Post »

Illusion. Der Mensch liebt die Illusion oder, anders gesagt, die Magie. Aber gibt es wirklich Zauberer und Hexen? Nein, gibt es natürlich nicht, auch wenn ich mich mit dieser Aussage vielleicht ein wenig aus dem Fenster lehne. Aber die eigentliche Magie hinter einem Zauber steckt doch in der Illusion. Nicht zu wissen, wie ein Zaubertrick funktioniert, sich bewusst vom Magier ablenken zu lassen und dann mit offenem Mund staunen. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit zum Inhalt; es geht um Hellseher. Doch bedient sich ein Hellseher nicht der gleichen Stilmittel wie ein Zauberer?

Um was geht es heute? Es geht um Red Lights. 2 große Namen spielen mit, einmal Robert De Niro und die erste weibliche Actionfigur der Kinogeschichte, Sigourney Weaver. Sowie der inzwischen sehr bekannte Cillian Murphy.

Der Film an sich ist nicht unbedingt schlecht. Er nutzt bekannte Stilmittel aus dem Thriller-/Horror-Genre, welche aber nur teilweise ihre Wirkung entfalten können. Die schauspielerische Leistung kann durchweg als gekonnt betrachtet werden, die jedoch Höhepunkte vermissen lässt. Das Ende empfand ich als sehr gepresst; man möchte dem Zuschauer unbedingt eine Erklärung liefern, was – sofern es das Thema überhaupt zulässt – Logik vermissen lässt und somit das Verstehen als solches unnötig erschwert.

Dennoch wurde ich gut unterhalten, auch wenn ich ein paar Abstriche machen muss. Aber wer mal wieder die berühmteste Gesichtsrosine und die Mutter der Aliens sehen möchte, der kann gefahrlos einen Blick riskieren.

6,0/10

Read Full Post »